Gemeinsamer Besuch der Mitgliedsgemeinden der IFB bei der Mevlana Moschee

Die Mitgliedsgemeinden der islamischen Föderation Berlin besuchten mit Ihren Vorständen und Imamen gestern die Mevlana Moschee.

 

Sie bekundeten Ihre Anteilnahme, und verlasen eine gemeinsame Presseerklärung. Das Interesse der Presse war groß.

 

Der Vorstand und die Mitglieder der Mevlana Moschee bedankten sich für diesen Besuch.

 

Folgende Erklärung wurde verlesen:

Presseerklärung der Mitgliedsgemeinden

der Islamischen Föderation in Berlin (IFB)

zum Brandanschlag auf die Mevlana Moschee in Berlin Kreuzberg vom 11.08.2014

Berlin, 20.08.2014

Am 11.08.2014 ereignete sich in der Mevlana Moschee in Berlin-Kreuzberg ein Brand, der einen erheblichen Sachschaden nach sich zog. Von Anfang befürchteten wir Vertreter der Berliner Muslime, dass dieses Ereignis einen islam- und fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnte. Nachdem die Polizei und die weiteren Ermittlungsbehörden nunmehr Spuren von Brandbeschleuniger im Brandherd bestätigt haben, steht für uns zweifelsfrei fest, dass es sich um einen Brandanschlag handelt.

Wir möchten zunächst unser tiefes Bedauern über dieses Ereignis zum Ausdruck bringen und zugleich unsere uneingeschränkte Solidarität mit der Gemeinde der Mevlana Moschee kund tun. Die Mevlana Moschee ist eines der ältesten, von den Muslimen der ersten Gastarbeitergeneration aufgebauten islamischen Gotteshauses in Berlin. Sie zählt zweifellos zu den islamischen Fundamenten Berlin´s und spielt im Leben der Berliner Muslime eine außerordentlich wichtige Rolle.

Desweiteren möchten wir den Fokus auf folgenden Umstand lenken: Der Brandanschlag auf die Mevlana Moschee hat den größten Schaden seiner Art in der Geschichte der islamischen Gotteshäuser in der Bundesrepublik Deutschland nach sich gezogen. Es ist ein Sachschaden von derzeit geschätzt über eine Million Euro entstanden. Der Brandanschlag hat zur Folge, dass ein Teilabriss des erst neu entstandenen Moscheebaus im Raume steht. Die Berichterstattungen in den Medien über diesen Anschlag erwecken den Anschein, dass das Ausmaß des Anschlags auf die Mevlana Moschee verharmlost oder zumindest nicht genügend gewürdigt wird. Insbesondere in Anbetracht des Umstands, dass bereits letztes Jahr ein Brandanschlag auf die Ensar Moschee in Berlin-Charlottenburg verübt wurde und die bekannte Sehitlik Moschee in Berlin-Neukölln bereits mehrfach das Ziel von Anschlägen war, möchten wir in aller Deutlichkeit zur Sprache bringen, dass in Berlin und insgesamt in Deutschland muslimische Gebetshäuser nicht mehr sicher erscheinen.

Nachdem zeitgleich mit dem Anschlag auf die Mevlana Moschee auch ein Anschlag auf eine Moschee in Bielefeld verübt wurde, erreichte uns gestern die Nachricht, dass erneut ein Brandanschlag auf eine Moschee in Bielefeld verübt wurde. Wir Muslime sind besorgt über diese akut gefährlichen Entwicklungen und fühlen uns nicht mehr sicher. Dabei sind wir insbesondere enttäuscht über die mangelnde Solidarität und Anteilnahme aus Politik und Gesellschaft. In Berlin und anderen Bundesländern brennen Moscheen, die deutsche Politik und Gesellschaft scheint dies jedoch nicht zu interessieren. Anders ist es nicht zu erklären, dass nach wie vor weder unser regierender Bürgermeister noch Mitglieder des Senats es für erforderlich erachtet haben, die Mevlana Moschee zu besuchen. Wir Muslime fühlen uns alleine und im Stich gelassen. An dieser Stelle möchten wir dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Frau Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann unseren Dank zum Ausdruck bringen. Im Gegensatz zum Land und Senat stand uns der Bezirk von Anfang an zur Seite.

Wir möchten abschließend nochmals in aller Deutlichkeit mitteilen, dass der Anschlag auf die Mevlana Moschee und weitere Moscheen in Bielefeld alarmierende Anzeichen einer in die falsche Richtung laufenden Islamdebatte in Deutschland sind. Zunehmendes Islambashing und Hetze gegen Muslime unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit haben nunmehr dazu geführt, dass zunehmende islamfeindliche Gesinnung sich auch in Anschlägen auf Moscheen niederschlägt. Wenn nunmehr nicht die Notbremse gezogen wird und ein Umdenken stattfindet, ist es nach unserer Auffassung nur eine Frage der Zeit, bis wir Muslime nicht mehr nur um unsere Moscheen, sondern um unser eigenes Wohl fürchten müssen.